Lithium, einst das Mittel der Wahl zur Behandlung bipolarer Störungen, wird seit Jahren immer seltener verschrieben. Das belegen auch die Daten unserer aktuellen Arbeit unter Anwendung von AMSP Daten aus psychiatrischen Kliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie zeigen einen signifikanten Rückgang der Lithiumverschreibungen – nicht nur bei bipolaren Störungen, sondern bei allen Diagnosegruppen, also auch bei schizoaffektiven Störungen und Depressionen.
Hauptgründe für diesen Rückgang sind wohl die strenge Überwachung des Blutspiegels, Sicherheitsbedenken bezüglich unerwünschter Arzneimittelwirkungen und die zunehmende Dominanz moderner Antipsychotika. Während der Rückgang bei bipolaren Störungen seit 2002 stagniert, bleibt die Verwendung bei anderen Diagnosen rückläufig.
Trotzdem bleibt Lithium ein unverzichtbares Medikament, besonders bei der Suizidprävention. Die Studie fordert deshalb verstärkte Schulungen für Kliniker, um die sichere Anwendung zu gewährleisten.
Auf die vollständige Arbeit können Sie selbstverständlich kostenlos zugreifen unter folgenden Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39173675/
Quellen: Greil, W., de Bardeci, M., Nievergelt, N., Toto, S., Grohmann, R., Seifert, J., & Schoretsanitis, G. (2024). Twenty-Three Years of Declining Lithium Use: Analysis of a Pharmacoepidemiological Dataset from German-Speaking Countries. Pharmacopsychiatry. DOI: 10.1055/a-2374-2386.
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