Clozapin gilt als Rettung für viele Patienten mit therapieresistenter Schizophrenie, bringt aber erhebliche Risiken mit sich. Unsere aktuelle AMSP Studie beleuchtet die Häufigkeit und Art der schweren unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) von Clozapin im stationären Setting. Etwa 1,53 % der mit Clozapin-behandelten Patienten entwickelten schwerwiegende UAW, wobei ältere Patienten ein höheres Risiko aufwiesen. Besonders häufig traten neurologische Störungen, Blutbildveränderungen, Delirium sowie gastrointestinale und kardiovaskuläre UAW auf.
Besonders kritisch waren Grand-Mal-Anfälle und Agranulozytose. Insgesamt ereigneten sich fünf Todesfälle, die durch Agranulozytose und einen paralytischen Ileus verursacht wurden – Letzterer war besonders tödlich. Dies zeigt, dass nicht nur die bekannten Risiken wie Blutbildveränderungen, sondern auch oft unterschätzte Probleme wie Obstipation mit nachfolgenden Konsequenzen ernst genommen werden müssen.
Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer intensiven Überwachung der Clozapinbehandlung und zwar nicht nur hinsichtlich der gut bekannten Agrandulozytose und auch bei niedrigen Dosen. Regelmäßige klinische Untersuchungen sollten Standard sein, um gefährliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und idealerweise sogar zu vermeiden. Dies ist entscheidend ist, um Clozapin sicher und effektiv einzusetzen.
Die vollständige Publikation steht Open Access unter dem folgenden Link zur Verfügung: Clozapine-associated adverse drug reactions in 38,349 psychiatric inpatients: drug surveillance data from the AMSP project between 1993 and 2016 - PubMed (nih.gov)